Starkes Zeichen gegen Fremdenhass Schwäbische Post, 12.03.2017 13:26, Lothar Schell Rund 100 Bürger bekennen sich in Wasseralfingen zu Frieden und Toleranz. Aalen-Wasseralfingen. „Es sind immer traurige Anlässe, wenn man sich auf dem Friedhof trifft. Heute ist ein besonders trauriger.“ So eröffnete Oberbürgermeister Thilo Rentschler das interreligiöse Bekenntnis. „Wir wollen heute mit dieser Gedenkfeier ein starkes Zeichen setzen gegen die schlimmen Verwüstungen mit Hakenkreuzen und Vandalismus im muslimischen Grabfeld und an anderen Stellen in Wasseralfingen.“ Dies seien keine dummen Jungenstreiche, sondern Respektlosigkeiten, „die wir aufs Schärfste verurteilen“. Die Kundgebung soll Rentschler zufolge Synonym sein für ein friedliches Zusammenleben und für die Grundwerte, die für jeden Bürger festgeschrieben seien. Der OB zitierte Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Das Grundgesetz lasse keinen Raum für hasserfüllte Botschaften zu. Nach einer Schweigeminute dankte Mürsel Gökdere, Imam der Ditib-Moschee, für den kollektiven Aufruf und den Appell für Frieden und Toleranz. Es sei ein gutes Gefühl, nach diesen Hasstaten nicht alleine zu stehen. „Der Mensch ist das edelste Geschöpf“, zitierte der Imam aus dem Koran. Es gehe für Muslime wie Christen darum, die Menschenwürde zu achten. Er selbst habe Aalen als weltoffene Stadt kennengelernt. Alle Menschen seien aus Liebe von Gott geschaffen und alle seien sterblich, meinte Pfarrer Uwe Quast von der evangelischen Kirchengemeinde. Jeder Mensch habe seine Grenzen und dazu gehöre die Totenruhe. Der Wunsch nach Frieden sei Muslimen wie Christen gemeinsam. „Herr, wende Dich uns doch endlich zu“, zitierte Pfarrer Harald Golla aus Psalm 90. Man sei immer stolz gewesen auf ein friedliches und buntes Miteinander. So habe man 2004 auch das muslimische Grabfeld auf dem Wasseralfinger Friedhof eingeweiht, erinnerte Ortsvorsteherin Andrea Hatam. Grabschändungen und das Besprühen des Gedenksteins eines KZ-Häftlings an der Schillerlinde, müsse man mit Nachdruck verfolgen. „Ist das Fremdenfeindlichkeit oder sind es einfach dumme Menschen?“, fragte sie und zeigte sich zuversichtlich, dass die Täter bald gefunden und bestraft würden. „Wir sind alle gleich und stehen zusammen.“ https://www.evangelisch-wasseralfingen-huettlingen.de/pressestimmen/2017/