Staatsschutz geht von Fremdenhass aus / Nach Grabschändung auf Südfriedhof fehlt jede Spur / Ermittlungen dauern an Mindener Tageblatt , 27.04.2006 Minden (sk). Mit Empörung haben die Vertreter der türkischen Gemeinde in Minden auf die Zerstörung von moslemischen Gräbern auf dem Südfriedhof reagiert. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten Unbekannte sechs Grabsteine umgetreten. Bislang hat die Polizei noch keine Hinweise auf die Täter erhalten. Hikmet Celik, Mitglied des Ausländerbeirates der Stadt Minden und Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Kulturvereins: "Wir sind zutiefst schockiert." Viele Türken der ersten Einwanderergeneration wollten in der Nähe ihrer mittlerweile in Deutschland lebenden Kinder und Enkel begraben werden. Doch seien sie angesichts der Vorfälle auf dem Mindener Südfriedhof verunsichert. Bislang habe es keine Probleme auf dem Friedhof gegeben. Nachdem die Schändung von insgesamt 20 Gräbern - sechs Steine stürzten die unbekannten Täter dabei um - bekannt wurde, sammelten in Minden lebende Türken Unterschriften, um die Polizei zur Ermittlung dieses Vorfalls zu veranlassen. Doch bereits zuvor hatte sich der Staatsschutz Bielefeld eingeschaltet und begann vor Ort mit der Spurensuche. Außerdem wurden Flugblätter im Umfeld des Tatortes mit der Bitte um Zeugenhinweise verteilt. Dirk Butenuth, Leiter des Staatsschutzes in Bielefeld, erklärt, dass die unbekannten Täter zielgerichtet Grabsteine mit arabischen Schriftzeichen umgestürzt hätten. "Deshalb gehen wir von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus." Erst gestern waren Vertreter des Staatsschutzes wieder in Minden vor Ort und ermittelten. Allerdings gibt es bislang keinen Hinweis zur Identität der Grabschänder. Weiterhin hofft die Polizei in Bielefeld, dass sich Zeugen unter der Rufnummer (0521) 545-0 mit sachdienlichen Hinweisen melden. Hikmet Celik: "Wir werden diesen Fall auf jeden Fall in der nächsten Sitzung des Ausländerbeirates zum Thema machen." Bereits nach dem Vorfall hatte es eine Ortsbesichtigung durch Vertreter der türkischen Minderheit in Minden gegeben. http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=100&order=datum&richtung=ASC&z=93&id=9696